Die Nahverkehrsfreunde Naumburg – Jena sind ein gemeinnütziger Verein, mit dem Ziel, die Zukunft der Naumburger Straßenbahn (als Ringbahn!) zu sichern und den historischen Fuhrpark in Naumburg und Jena zu erhalten. Unsere vielen Mitglieder bringen ihre verschiedenen Interessen auf vielfältige Weise ein, darunter zählen:
Wir stellen ehrenamtliche Schaffner und Fahrer für die Naumburger Straßenbahn GmbH und die Jenaer Nahverkehr GmbH.
Von März bis Oktober bieten Mitglieder jeden Samstag und Sonntag 14:15 Uhr Führungen durch unser Depot in Naumburg.
Der Verein verfügt über eigene Straßenbahnen, an deren Aufbau wir uns regelmäßig zu Arbeitseinsätzen verabreden.
Wir sammeln und archivieren Fotos und Dokumente zur Erstellung bzw. den Ausbau des Archivs Naumburg und Jena. Wir bieten einige Souvenirs zum Verkauf an.
Einige Vereinsmitglieder haben eine Modellstraßenbahnanlage gebaut, die zu regelmäßigen Anlässen ausgestellt wird.
Wir unterstützen den Jenaer Nahverkehr bei Veranstaltungen wie Jubiläen und Tagen der offenen Tür. Dazu organisieren wir ehrenamtliche Arbeitseinsätze in Jena zur Vorbereitung.
1990 - 1993: Gründung des Vereins und Einstellung der Naumburger Straßenbahn
Als sich nach der politischen Wende 1989/90 die Einstellung der Naumburger Straßenbahn abzeichnete, organisierte sich eine Initiativgruppe für deren Erhalt. Mit einer Unterschriftenaktion und Diskussionsrunden mit allen Entscheidungsträgern am „rundem Tisch“ versuchte man, die drohende Stilllegung zu verhindern. Es wurden Hilfsangebote über Schienen, Fahrleitung und Fahrzeugen deutschlandweit eingeholt, von denen keines angenommen wurde. Zeitgleich übernahm die Stadt Naumburg die Straßenbahn von der Treuhand und führte den Betrieb zunächst weiter.
Da die Stadt weiterhin keine Entscheidung über die Zukunft der Naumburger Straßenbahn traf, formierte sich die Initiativgruppe am 18. Juni 1991 als Verein „Naumburger Verkehrsfreunde e. V.“. Als Vereinsziel wurde der Erhalt und Aufbau der Ringstraßenbahn festgeschrieben. Aufgrund von Bauarbeiten in der Bahnhofsstraße verkehrte die Straßenbahn am 18. August 1991 zum letzten Mal in diesem Jahr. Von einer Einstellung war zu dieser Zeit keine Rede. Der Verein führte Weihnachten 1991 mit der „Weihnachtsstraßenbahn“ die erste eigene Sonderfahrt durch und sorgte so wenigstens für etwas Fahrbetrieb.
Durch Verzögerungen bei den Bauarbeiten konnte die Straßenbahn im Frühjahr 1992 immer noch nicht fahren. Die Stadt verfügte trotz laufender Bauarbeiten die Entlassung fast aller Angestellten der Straßenbahn. Um ein Zeichen zu setzen, organisierte unser Verein ein Fest zum 100 jährigen Bestehen der Naumburger Straßenbahn am 19. und 20. September 1992. Dabei konnte Triebwagen 23 zumindest zwischen Depot und Theaterplatz pendeln. Im selben Jahr übernahm der Verein Triebwagen 17 von der Stadt, um ihn vor der Verschrottung zu retten. Ende 1992 verschwanden die Gleise in der Weimarer Straße unter dem Asphalt. Es gab immer noch keine Entscheidung über die Zukunft der Straßenbahn seitens der Stadt.
Im Frühjahr 1993 wurden die letzten Angestellten der Straßenbahn versetzt. Um Beiwagen 1 vor der Verschrottung zu bewahren, übernahm der Verein auch dieses Fahrzeug. Da immer deutlicher wurde, dass die Stadt kein Interesse am Betrieb der Straßenbahn hat, wurde die Gründung einer privaten Gesellschaft zum Betrieb der Bahn vorbereitet.
1994 - 1998: Neuanfang
Am 14. März 1994 gründete sich die Naumburger Straßenbahn GmbH und pachtete die Anlagen der Straßenbahn. Der Vertrag mit der Stadt zielte darauf, die Ringbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Mit Hilfe des Vereins und zahlreicher anderer Unterstützer sowie privater Mittel gelang es, das Teilstück Jägerplatz-Theaterplatz zu sanieren und Zweirichtungswagen für den Fahrbetrieb zu beschaffen. Im Juni 1994 konnte damit der Straßenbahnbetrieb aufgenommen werden; zunächst nur zu Festen und für gebuchte Sonderfahrten. Der Verein entschloss sich, die Zusammenarbeit mit der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH aufzunehmen, was in der Namensänderung in „Nahverkehrsfreunde Naumburg-Jena e. V.“ seinen Ausdruck fand.
Der Vereinsarbeit in Jena war geprägt von Veranstaltungen wie dem „Tag der offenen Tür“ und diversen Sonderfahrten. Zusätzlich erfolgte die Umsetzung des LOWA Triebwagens 27 von Naumburg nach Jena. Nach abgeschlossener Hauptuntersuchung steht das Fahrzeug seit 1998 für Sonderfahrten zur Verfügung. In Naumburg arbeitete der Verein vor allem an den eigenen Fahrzeugen. Es wurden wichtige Schritte zur Konservierung von Triebwagen 17 unternommen. Trotz des Vertrages zwischen der Naumburger Straßenbahn GmbH und der Stadt, verschwanden immer mehr Anlagen der Ringbahn bei Bauarbeiten. Verein und Straßenbahn GmbH überlegten daher, erneut ein deutliches Zeichen zu setzen.
Die Strecke Theaterplatz – Vogelwiese war unter einer Asphaltdecke begraben, die nach den abgeschlossenen Bauarbeiten hätte entfernt werden müssen. Da dies nicht im Auftrag der Stadt erfolgte, entfernten Vereinsmitglieder die 64t Asphalt im Oktober 1998 auf eigene Faust. Die Aktion unterstrich die Bestrebungen des Vereins deutlich, und führte dazu, dass die Stadt Naumburg wieder zu Verhandlungen mit der Naumburger Straßenbahn GmbH bereit war. Der neue Vertrag vom Dezember 1998 verpflichtete die Stadt, den Abschnitt Hauptbahnhof – Salztor wieder aufzubauen. Dafür verzichtete die Naumburger Straßenbahn GmbH auf den restlichen Abschnitt des ehemaligen Rings.
1999 - 2006: Von der Vogelwiese bis zum Hauptbahnhof
Die Stadt nahm den neuen Vertrag ernst. In den nächsten Jahren wurde Stück für die Stück die Strecke von der Vogelwiese bis zum Hauptbahnhof saniert. Am 16. Dezember 2005 wurde die Strecke in ihrer heutigen Form feierlich eröffnet. Somit sind rund 2/3 der ursprünglichen Ringbahn wieder befahrbar. Die Zusammenarbeit des Vereins mit der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft wurde auf neuer Ebene fortgesetzt: Durch die Beschaffung von Niederflurstraßenbahnen konnten Zweiachser aus Jena nach Naumburg abgeben werden und erweiterten bzw. ersetzten den Fuhrpark. Höhepunkt der bisherigen Zusammenarbeit waren die Feiern zum 100 jährigen Bestehen der Jenaer Straßenbahn im Jahr 2001.
Passend zum Anwachsen der Strecke und des Fuhrparks nahmen auch die Betriebstage kontinuierlich zu. Stand die Bahn 1999 gerade einmal an 50 Tagen in Betrieb, fuhr man 2003 von März bis September an jedem letzten Wochenende im Monat, zu Festen und in der Vorweihnachtszeit. Die Dienste wurden zum überwiegenden Teil durch Vereinsmitglieder erbracht und machten damit einen Großteil der Vereinsarbeit aus. Um den Betrieb 2006 auf jedes Wochenende von Ostern bis Ende Oktober ausdehnen zu können, stellte die Naumburger Straßenbahn GmbH einen Mitarbeiter für Werkstatt und Fahrdienst ein. Dies ermöglichte dem Verein, sich wieder auf die Aufarbeitung der Vereinsfahrzeuge zu konzentrieren. Bei Triebwagen 17 war man an einen Punkt gekommen, wo es ohne viel Geld und eine Fachfirma nicht weiter ging. Daher entschied sich der Verein, die Aufarbeitung von Beiwagen 1 zu beginnen.
2007 - heute: Täglicher Betrieb der Naumburger Straßenbahn und neue Aufgaben für den Verein
Vom 30. März bis zum 1. April 2007 veranstalteten unser Verein und die Naumburger Straßenbahn GmbH ein Fest zum Jubiläum „100 Jahre elektrische Straßenbahn“. Als besonderer Gast befand sich Triebwagen 401 der Halleschen Straßenbahn in Naumburg, der zur gleichen Serie wie der Naumburger Triebwagen 17 gehört. Höhepunkt war die Eröffnung des täglichen Betriebes durch die Naumburger Straßenbahn GmbH. Dazu wurden weitere Mitarbeiter eingestellt, sodass der Betrieb seitdem durch Angestellte abgesichert ist. Erstmals seit 1991 fuhr die Straßenbahn wieder jeden Tag. Zum Fest kündigte der Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt an, den täglichen Betrieb im Rahmen eines Modellprojektes zu unterstützen. Weitere finanzielle Unterstützung leistet die Stadt Naumburg. Der zunächst befristete Probebetrieb wurde mehrfach verlängert. 2010 übernahm das Land Sachsen-Anhalt schließlich die dauerhafte Förderung der Straßenbahn als ÖPNV. Somit steht die Naumburger Straßenbahn weiterhin täglich im Einsatz.
Vereinsmitglieder unterstützen die Naumburger Straßenbahn GmbH weiterhin als Schaffnern und Fahrer, vor allem bei Sonderfahrten und Stadtfesten. Die Arbeit an den Vereinsfahrzeugen steht stärker im Mittelpunkt. Neben weiteren Maßnahmen an Beiwagen 1 waren nun auch genügend Mittel und eine Fachfirma für die Aufarbeitung von Triebwagen 17 vorhanden. Im November 2009 wurde das Fahrzeug zum Geraer Verkehrsbetrieb transportiert. In den letzten Jahren ist die Sanierung sehr gut vorangekommen. Um die Geschichte der Straßenbahn bekannter zu machen, bietet der Verein Depotführungen in Naumburg an. Damit wurde ein zusätzliches Angebot für Touristen geschaffen. Nach Ankündigung einer Baumaßnahme am Wenzelsring bestand Hoffnung auf die Erweiterung der Ringbahn von der Vogelwiese bis zum Salztor. Vereinsmitglieder begannen 2009 mit der Freilegung der alten Trasse und setzten an der künftigen Endhaltestelle ein Haltestellenschild.
Die Vereinsarbeit in Jena wurde ausgebaut. Wir leisteten große Unterstützung beim Tag der offenen Tür 2007 und beim Fest „100 Jahre Straßenbahn Winzerla“ 2008. Mit über 400 ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben wir zum Gelingen des großen Jubiläums „111 Jahre Jenaer Nahverkehr“ 2012 beigetragen. Zukünftig wollen wir die „Lange Nacht der Museen“ in Jena nutzen, um die Geschichte der Jenaer Straßenbahn erFAHRbar zu machen. Leider beschloss die Geschäftsführung der JNVG, sich in Zukunft nicht mehr daran zu beteiligen. Dafür beteiligte sich der Verein am Tag des offenen Denkmals am 13.09.2015 im Depot Dornburger Straße.
Eine besondere Ehre für den Verein war die Auszeichnung mit dem „Deutschen Schienenverkehrspreis“ 2015, den er gemeinsam mit der Naumburger Straßenbahn GmbH und der Stadt Naumburg erhielt. Gewürdigt wurde damit durch den Deutschen Bahnkunden-Verband e.V. „…ihr jahrelanges und erfolgreiches Engagement zum Erhalt und der Entwicklung der Naumburger Straßenbahn…“.
Nachdem mit der Einstellung eines neuen Geschäftsführers beim Jenaer Nahverkehr sich die Zusammenarbeit mit mit dem Verkehrsbetrieb bereits etwas schwieriger gestaltete, hoffte der Verein, dass sich das mit der neuen Geschäftsführung ab 2015 wieder zum Besseren ändern würde, zumal auch entsprechende Gesprächsangebote von Seiten der JNVG kamen. So wurde der Verein in die Planung der Reduzierung des historischen Wagenparks mit einbezogen. Leider wurden dabei getroffene Vereinbarungen nicht eingehalten, so dass sich die weitere Zusammenarbeit mit der JNV in Zukunft auf ein Minimum beschränken wird, in der Regel nur auf Nachfrage der JNVG. So betätigten sich Vereinsmitglieder bei einem Sonderverkehr zum Tag der offenen Tür der Stadtwerke Jena als Schaffner.
Einer der Höhepunkte im Jahr 2016 war wieder das Straßenbahnfest im September, das wiederholt viele Gäste anlockte. Diese Feste entwickeln sich von Jahr zu Jahr immer mehr zu einer Attraktion.
Der absolute Höhepunkt in diesem Jahr war aber der 17. Dezember. An diesem Tag feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen mit einer Weihnachtsfeier und mit einer vereinseigenen Sonderfahrt die Einweihung des Lindner Tw 17. Damit konnte ein langer Prozess erfolgreich abgeschlossen werden. Das nächste Ziel ist nun die betriebsfähige Aufarbeitung des LOWA-Bw 1 in seiner ursprünglichen Form als Zweirichtungsbeiwagen. Über den Stand dieser Arbeiten kann man sich in der Rubrik „Projekt 1“ auf unserer Internetseite informieren.
Im Mai 2017 fuhren Vereinsmitglieder nach Klingenthal, um von den dort zur Verschrottung anstehenden Gotha-Fahrzeugen wichtige Ersatzteile zu bergen.
Am 10. Juni 2017 beteiligte sich der Verein wieder am Tag der offenen Tür in Jena.
Zum Straßenbahnfest im September erweiterte der Verein sein Souvenirangebot und bietet dieses auch auf der Internetseite an.
Zum Straßenbahnfest vom 22. bis 24. September 2017 wurde auch der 125. Geburtstag der Naumburger Straßenbahn gefeiert. Zu welchem diesmal auch ein Fahrzeugkorso gehörte. Der Zuspruch war wieder sehr gut.
Höhepunkt im Jahr 2017 für die Naumburger Straßenbahn GmbH und unseren Verein war die Inbetriebnahme der Streckenverlängerung von der Vogelwiese zum Salztor am 1. Dezember 2017 mit einer großen Feierstunde und anschließendem Banddurchschnitt. Dabei wurde auch noch einmal durch die beteiligten Gremien bekräftigt, den Ringschluss der Straßenbahn zu unterstützen.
Wichtigstes Ereignis in 2018 war die Verlängerung der Strecke vom Kaiserhof bis auf den Aachener Platz. Damit befindet sich nun die Haltestelle wieder unmittelbar vor dem Hauptbahnhof.
Am 20.09.2019 wurde auf dem Aachener Platz mit einem Empfang 25. Jahre Straßenbahn GmbH und 25 Jahre THW gemeinsam gefeiert. Einen Tag später schloss sich das Straßenbahnfest zum 127. Geburtstag der Straßenbahn an, welches diesmal ebenfalls auf dem Aachener Platz stattfand.
Am 18. November 2019 wurde der Bw 1 zur Durchführung weiterer Arbeiten nach Halle –Ammendorf transportiert.
Seinem Hauptziel kommt der Verein ein ganzes Stück näher, da jetzt erste Studien für einen Ringschluss der Straßenbahn bei der Technischen Hochschule Braunschweig erstellt werden.
Unsere Ziele haben sich in der über 20 jährigen Vereinsgeschichte nicht geändert: Wir setzen uns für den Wiederaufbau der Ringstraßenbahn in Naumburg sowie den Erhalt der historischen Fahrzeuge in Naumburg und Jena ein!
Dafür stehen die Nahverkehrsfreunde
Naumburg
Europas einzige Ringbahn wiederaufbauen
Die Nahverkehrsfreunde Naumburg – Jena machen sich für den Erhalt und Aufbau der einzigartigen Naumburger Ringbahn und historisch wertvoller Fahrzeuge stark. Dafür packen wir gemeinsam an und können jede Hand gebrauchen.
Jena
Historische Zeitzeugen bewahren
Die Nahverkehrsfreunde Naumburg – Jena unterstützen die Jenaer Nahverkehrsverkehrsgesellschaft mbH bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen rund um den Jenaer Nahverkehr.
125 Jahre Straßenbahn in Naumburg
Wir arbeiten, damit es weitergeht.
Was wäre Naumburg ohne seine Ringbahn? Was wäre der Jenaer Nahverkehr ohne historische Zeitzeugen? Hilf uns dabei, Nahverkehrsgeschichte zu bewahren.
So können Sie sich einbringen
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